Entdecke die Glanzzeit Mettlacher Steinzeugkunst
Salut, ich heiße Uwe
und bin ein waschechter Saarländer
Ich wohne in der Nähe von Mettlach und bin leidenschaftlicher Sammler von Keramiken aus dem goldenen Zeitalter der Mettlacher Steinzeugkunst (1885 - 1914)
Mettlacher Künstler
Das Mettlacher Markierungssystem
Als wichtigste Handelsmarken (Stempel Verzeichnis / Markenzeichen / V&B Stempel) in dem goldenen Zeitalter der Mettlacher Keramik kann man die Turmmarke (= Prägemarke) und die Merkurmarke (= Stempelmarke) ansehen. Daneben gibt es auch sogenannte Reliefmarken (aufgesetzte Markensymbole, siehe u.s. Galleriebilder), die vor 1880 eingesetzt wurden.
Die Turmmarke symbolisiert den Alten Mettlacher Turm aus dem 11. Jahrhundert. Der Stempel wurde 1883 eingeführt.
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Die Merkurmarke zeigt den geflügeten Kopf des Merkurs mit zwei von Schlangen umringten Stäbe über dem Banner Villeroy & Boch. Merkur wird als Gott des Handels bezeichnet. Dieser Stempel wurde vom Unternehmen beim Kaiserlichen Patentamt am 18. März 1876 als Merkurstempel angemeldet, nachdem in Deutschland am 30. November 1874 ein Markenschutzgesetz verabschiedet wurde, welches am 01. Mai 1875 in Kraft trat.
In den V&B Manufakturen Mettlach, Bonn, Dresden, Saargemünd, Schramberg, Septfontaines, Torgau und Wallerfangen wurde der Stempel in verschiedenen Farben und unterschiedlichen Zusätzen verwendet.
Turm- und Merkurmarke wurden auf dem Boden (Krug) / Rückseite (Wandteller) entweder eingeprägt (= Prägemarke) oder aufgestempelt (= Stempelmarke).
Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, hin und wieder einen Krug ohne Stempel zu finden (vor allem die sehr frühen Krüge um 1860) oder einen Wandteller, dessen Merkur Stempel aus Tinte im Laufe der Jahrzehnte nur noch als farbiger Fleck zu erkennen sind. Es sind jedoch Ausnahmen. Letztlich läßt sich aber Mettlacher Keramik auch ohne Stempel gut erkennen.
Bei den meisten Umdruck-, Rookwood- und auch einigen Delft- und Fayence-Artikeln wurde neben der Formnummer eine Dekornummer aufgestempelt oder gemalt. Vor der Nummer wurden hin und wieder der Buchstabe "D" oder die Kombibation "DEC" gesetzt, was die Bezeichnung für "Dekor (Englisch Decor)" darstellen soll. Meistens ist es aber lediglich eine 3-4 stellige Zahl.
Villeroy & Boch markierte im Gegensatz zu vielen anderen Keramik-Herstellern seine Produkte sehr sorgfältig. So lassen sich bei den meisten Erzeugnissen die Formnummer (Muster- oder auch Seriennummer genannt) und das Herstellungsjahr sehr gut ablesen. Aber auch Informationen zur Größe, des Dekors (in der Regel bei Umdruck, Delft, Fayence und Rookwood) und eine Qualitätskontrollnummer wurden abgebildet.
In einigen Fällen findet man eine goldene oder schwarze Malernummer, eine Prüfungsmarke (%) und eine P(robe)-Markierung.
Wenn der Begriff "Made in Germany" abgebildet ist, so kann man davon ausgehen, dass das Produkt für den Export (in der Regel in die USA) vorgesehen war.
Es gibt eigentlich nur wenige Mettlachartikel, die nicht mit einer Marke versehen sind. In der Regel waren dies Dekorartikel mit einem Herstellungdatum >= 1900 oder Relief-Produkte die (wie bereits erwähnt) um 1860 hergestellt wurden. Ein anderes Beispiel sind Produkte, die vorgefertigt wurden und auf Bestellung dann in der Regel individuell, sozusagen nach dem Geschmack des Kunden, dekoriert wurden.
Ich selbst besitze eine schöne Prunkvase aus dem Zeitraum von 1900-1920, die aus der Serienfertigung von Villeroy & Boch Mettlach stammt und die vom damaligen Leiter der Mettlacher Zeichenschule, Peter Winkel, bemalt und signiert wurde. Die 60cm große Vase (eigentlich eine Amphore) hat keine Herstellermarke bekommen und ist nur über die Signatur des Malers eindeutig dem Mettlacher Unternehmen zuzuordnen.