Als besondere Geste für Stammkunden platzierten die Besitzer von Kneipen einen Mettlach-Krug gerne auf Regalen, die diese dann beim Besuch mit Bier gefüllt bekamen. So ragte man mit seinem Mettlacher Keramik-Krug zwischen den vielen gewöhnlichen Zinn- und Glaskrügen heraus, was einen mit Stolz erfüllte und dem Wirtshaus die Stammkundschaft bewahrte:-))
Die aufwendiger hergestellten, deutlich teueren Mettlach-Bierkrüge luden durchaus auch zum Gebrauch ein, doch wurden viele wahrscheinlich gar nicht als Trinkgefäß genutzt, sondern als besondere Zierde in ein Wohn- oder Herrenzimmer aufgestellt.
Dies lag mit Sicherheit an den recht hohen Preisen, aber auch daran, dass man sie als "Kunstobjekte" ansah, die man entsprechend gut behandeln wollte. So ist es auch verständlich, dass viele der Bierkrüge ein "Dasein" außerhalb einer hübschen Vitrine oder besonderen, sicheren Aufstellplatz gar nicht kannten. Nur so läßt sich auch der oft fast neuwertige Zustand vieler Objekte heute verstehen.
Abschließend läßt sich sagen, dass die Dekore / Motive auf einem Mettlach-Krug die damaligen Bemühungen Deutschlands um eine nationale Identität aufgriffen. Es war der Gedanke der Bildung eines Vaterlandes mit einer Sprache und Kultur, der 1870 während des deutsch-französischen Krieges wiederbelebt wurde (nach der demütigenden Niederlage gegen die Armeen Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts).
Zum einen wurde dabei die Modernität und Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, das Kaisertum und das schlagfertige Heer gelobt, welches sich z.B. in besonderen Krug-Dekoren für Postverkehr, Eisenbahn, Telegrafie als auch dem kaiserlichen und preußischen Adler niederschlug.
Zum anderen wurde die Darstellung von Germanen aus der Antike, Kreuzrittern und Jägern zu Vaterlandsbildern deklariert, deren "Männlichkeit" der politischen Vereinigung souveräner Staaten und freier Städte zu einem Kaiserreich einen besonderen Ausdruck verlieh.
Quellenangaben:
1. Mettlacher Turm (Ausgabe: Juli 1999, Nr. 77): Vereinszeitschrift des Mettlacher Steinzeugsammler Vereins, Artíkel: Trinken in der Kunst: Mettlacher Krüge und anverwandte Gegenstände, Seite 1-4, Autorin: Dr. Therese Thomas