Auch der inhaltliche Schwerpunkt meines Web-Books mehr auf dem Goldenen Zeitalter Mettlacher Steinzeugkunst von 1850-1915 liegt, so verdient aber dieser Künstler aus der Anfangszeit des Unternehmens Villeroy & Boch eine genauere Betrachtung.
Der im folgenden aufgeführte Lebenslauf stammt zu großen Teilen aus einem Bericht aus der Vereinszeitschrift der Mettlacher Steinzeugsammler von 2010, welchen ich im Villeroy & Boch Unternehmensarchiv in Merzig vorfand (siehe auch u.s. Quellenangabe). Des weiteren entdeckte ich einige interessante Anmerkungen über ihn in einem Büchlein des Mettlacher Keramik Museums aus dem Jahre 2000, die ihn mit der Weltausstellung 1855 in Paris in Verbindung bringen.
Johann Peter Weismüller wurde am 24. Juli 1811 als 2. Sohn des Försters Georg Johann Weismüller und dessen Ehefrau Catharina Maria geb. Rheinhard in Mettlach geboren.
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Sein schulischer Werdegang begann zuerst in der Mettlacher Dorfschule, die er 4 Jahre lang besuchte. Danach ermöglichte ihm sein Patenonkel mit gleichem Namen, der in Alsweiler als Pastor tätig war, den Besuch der Stadtschule in St. Wendel. Diese besuchte er ebenfalls 4 Jahre lang.
Über die Kontakte seines Vaters zu Jean Francois Boch erhielt der gerade mal 14 Jahre alte Weismüller 1825 eine Lehrstelle in der Steingutfabrik in Mettlach.
1830 dann schickte ihn der Firmenbesitzer zum Stammwerk der Boch's nach Septfontaines in Luxemburg, was dafür spricht, dass er eine gewisse handwerkliche bzw. künstlerische Begabung zeigte, auf den die Firmenleitung aufmerksam geworden war.
1832 wurde er dann zum Miltär nach Berlin eingezogen (4. Kompanie des Garderegiments) und war dort u.a. als Ordonanz für den späteren Kaiser Wilhelm I tätig. In seiner Freizeit besuchte er die Berliner Königlich Preußische Akademie der Künste und bildete sich weiter.
Nach seine militärischen Dienstzeit in Berlin nahm er seine Arbeit in der Mettlacher Steingutfabrik wieder auf und setzte dort seine auf der Berliner Akademie erworbenen Kenntnisse effektiv ein. Als Entwerfer und Modelleur arbeitete mit den verschiedensten Werkstoffen (Steingut, Steinzeug, Terrakotta und Parian) und formte aus ihnen kleine Eierbecher bis hin zu lebensgroßen Statuen. Auf Messen und Gewerbeausstellungen vertrat er die Firma Villeroy & Boch, teilweise mit eigenen Exponanten.